Abnahmestelle
Die Abnahmestelle ist der Punkt, an welchem das Netz des lokalen Netzbetreibers endet und die Energie an den Stromkunden übergeben wird. Die Stromabnahme ist, in Abhängigkeit von den technischen Voraussetzungen des Kunden, auf verschiedenen Spannungsebenen möglich.
Ampere
Ampere (A) ist die Maßeinheit für die elektrische Stromstärke und wurde nach dem französischen Physiker Andre-Marie Ampere benannt.
Anreizregulierung
Die Anreizregulierung ist das neue Regulierungsmodell der Bundesnetzagentur für die Strom- und Gasnetze. Im Gegensatz zur Kostenkontrolle erfolgt die Ermittlung der zulässigen Erlösobergrenzen und Netznutzungsentgelte, damit nicht mehr anhand der individuellen Kostensituation eines Netzbetreibers, sondern anhand der Kosten der effizientesten Unternehmen in der Branche, die anhand eines statistischen Vergleichsverfahrens ermittelt werden.
Anschlussleistung
Die Anschlussleistung (der Anschlusswert) eines Betriebes ist die maximale elektrische Leistung, die vom Stromnetz bezogen werden kann.
Arbeit
Unter Arbeit versteht man die eingespeiste oder entnommene elektrische Energie (auch elektrische Arbeit). Diese wird für die Abrechnung innerhalb einer bestimmten Zeitspanne gemessen. Die Einheiten für Arbeit sind kWh, MWh, GWh oder TWh.
1 kWh = 1 Kilowattstunde = 1.000 Wh
1 MWh = 1 Megawattstunde = 1.000 kWh
1 GWh = 1 Gigawattstunde = 1.000 MWh = 1 Mio. kWh
1 TWh = 1 Terawattstunde = 1.000 GWh = 1 Mrd. kWh
Arbeitspreis
Der Arbeitspreis ist der variable Teil auf der Stromrechnung und ist im Gegensatz zum pauschal berechneten Grundpreis bedarfsabhängig. Er bezeichnet die Kosten für den Verbrauch einer Kilowattstunde (kWh) Strom. Es wird zwischen Hoch- oder Normaltarif und dem deutlich günstigeren Niedrigtarif unterschieden.
Auftragsemail
Die Auftragsemail des Elektrizitätsversorgungsunternehmens enthält der Kunde zur Vertragsübermittlung.
Auftragsfax
Das Auftragsfax des Elektrizitätsversorgungsunternehmens enthält der Kunde zur Vertragsübermittlung.
Ausgleichsenergie
In diesem Fall stellt der Übertragungsnetzbetreiber dem Kraftwerk, das seine angekündigte Einspeisung nicht erreicht hat, die fehlende vertraglich geregelte Einspeisemenge als Ausgleichsenergie (von den Übertragungsnetzbetreibern auch "Profilservice" genannt") in Rechnung.
Balgengaszähler
Gaszähler zur Messung des Gasvolumenstroms durch Verdrängungsmessung. Messkammern, die durch Membranen voneinander getrennt sind, werden periodisch gefüllt und entleert. Ein Gelenkgetriebe überträgt die Membranbewegung auf eine Kurbelwelle. Diese Kurbelwelle treibt zwei Schieber an, die den Gasstrom steuern, der wechselseitig durch einen Balg (Kippwaage) geleitet wird. Die Drehbewegung des Getriebes wird über eine magnetische Kupplung auf ein Zählwerk übertragen.
Baseload (Grundlast)
Die Grundlast (Baseload) ist die Stromleistung, die mehr oder weniger konstant nachgefragt wird, unabhängig von Jahres- oder Tageszeit. Erzeugt wird die Grundlast überwiegend in Grundlastkraftwerken; diese zeichnen sich in aller Regel durch hohe fixe Investitionskosten und niedrige variable Erzeugungskosten aus. Typische Grundlastkraftwerke sind Atomkraftwerke, Kohle- und Laufwasserkraftwerke. Verbrauchsgeräte in der Grundlast sind z.B. permanent betriebene Industriemaschinen, Kühlaggregate, Heimelektronik (Stand-by-Betrieb), Heizungspumpen sowie öffentliche Beleuchtungseinrichtungen.
Baukostenzuschuss (BKZ)
Der Baukostenzuschuss ist die Beteiligung eines Kundens an den Kosten der gemeinschaftlich genutzten Teilen und Anlagen der örtlichen Stromversorgung bzw. des vorgelagerten Stromnetzes. Dazu gehören Hauptkabel, Transformatorenstationen u.a.
Back-to-back
Eine Beschaffungsform für Energieversorger im Großkundenvertrieb. Bei einer Back-to-back-Beschaffung deckt sich der Lieferant exakt zum Zeitpunkt des Vertragsabschlusses mit den Liefermengen ein, die mit dem Kunden vereinbart sind. Back-to-back wird zur Risikominimierung im Energiesektor verwendet.
BDEW
Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) vertritt einen Großteil der deutschen Unternehmen der Strom- und Gaswirtschaft, der Nah- und Fernwärmewirtschaft sowie der Wasserversorgung und -entsorgung in allen branchenrelevanten politischen, rechtlichen, wirtschaftlich-technischen und kommunikativen Fragen.
Benutzungsstunden
Unter dem Begriff Benutzungsstunden oder auch Vollbenutzungsstunden versteht man einen einfachen Wert, der die Kontinuität der Energieabnahme zu einem bestimmten Zeitpunkt beschreibt. Sie ergeben sich als Quotient aus Jahresverbrauch und Jahreshöchstleistung; je höher dabei die Benutzungsstundenanzahl ist, desto gleichmäßiger ist in der Regel die Leistungsaufnahme.
Bilanzkreis
Saldiert in einem virtuellen Konto im Strommarkt für eine Regelzone alle Lastprognosen und alle Lastgänge eines Bilanzkreisverantwortlichen. Fehlmengen werden regelmäßig durch Ausgleichsenergie vom Übertragungsnetzbetreiber ausgeglichen, die Kosten dem Bilanzkreisverantwortlichen belastet.
Bilanzkreis-
verantwortlicher
Ein Bilanzkreisverantwortlicher fungiert als Schnittstelle zwischen Endkunden und den Übertragungsnetzbetreibern. Er ist für die Bewirtschaftung eines Bilanzkreises, einem virtuellen Energiemengenkonto, zuständig. Diese Konten wurden geschaffen, um einen regelmäßigen Überblick der Balance zwischen Einspeisungen und Entnahmen innerhalb eines Regelgebietes zu wahren und werden bei Bedarf durch Ausgleichsenergie oder Regelenergie angepasst.
Bilanzmengenkonto
Mit einem Bilanzmengenkonto werden die stündlichen positiven und negativen Bilanzmengen in einem Monat erfasst.
Bindefrist /
Bindefristzuschlag
Die Bindefrist ist im Rahmen einer Energieausschreibung diejenige Zeitspanne, für welche die teilnehmenden Lieferanten ihre Angebote nach Ausschreibungsende verbindlich aufrechterhalten.
In der Regel gibt der Organisator einer Ausschreibung dabei eine Mindest-Bindefrist vor, welche er auf jeden Fall für die Entscheidungsfindung benötigt. Da die Lieferanten während der Bindefrist einseitig dem Risiko steigender Energiepreise ausgesetzt sind, führt eine längere Mindest-Bindefrist in aller Regel zu höheren Risikoaufschlägen und damit auch zu höheren Energiepreisen für das ausschreibende Unternehmen.
Blindleistung
Wenn in dem Netz nicht ausschließlich ohmsche Verbraucher angeschlossen sind, entsteht in einem Wechsel- bzw. Drehstromnetz Blindleistung. Blindleistung wird dabei zum Aufbau magnetischer oder elektrischer Felder aufgenommen, kann jedoch nicht als Wirkleisung genutzt werden.
Blockheizkraftwerk
(BHKW)
Ein Blockheizkraftwerk (BHKW) ist eine modular aufgebaute Anlage zur Gewinnung elektrischer Energie und Wärme, die vorzugsweise am Ort des Wärmeverbrauchs betrieben wird. Es kann auch Nutzwärme in ein Nahwärmenetz eingespeist werden. Im Normalfall wird die Wärme für die Versorgung nahe gelegener Gebäude oder als Prozesswärme verwendet. Bei dieser Energiegewinnung werden Verbrennungsmotoren oder auch Gasturbinen eingesetzt. Ein BHKW erreicht durch die praktisch vollständige Nutzung der Prozesswärme einen hohen Effizienzgrad.
Braunkohlekraftwerk
In Braunkohlekraftwerken wird Wasser mit Hilfe von Braunkohle zu Dampf erhitzt. Der dabei entstehende Druck treibt Turbinen an. Der Wirkungsgrad, d.h. die Umsetzung der in der Kohle enthaltenen Energie in Strom, ist relativ niedrig. Die ungenutzte Wärmeenergie gelangt als Abwärme in die Luft. Ein Nachteil der mit fossilen Brennstoffen betriebenen Kraftwerke ist der hohe Ausstoß von CO2 und anderen Schadstoffen. Diese werden heute in aufwändigen Rauchgasreinigungsanlagen reduziert.
Brennwert
Der Brennwert gibt die maximal nutzbare Wärmemenge, die bei vollständiger Verbrennnung eines Energieträgers entsteht, an. Dabei berücksichtigt der Brennwert im Gegensatz zum Heizwert auch diejenige Energie, die für die Erwärmung der Umgebungsluft und die Verdampfung des im Energieträger enthaltenen Wassers benötigt werden, sodass der Brennwert deutlich oberhalb des Heizwertes liegt. Angegeben wird der Brennwert als massenbezogener Brennwert in Kilojoule pro (Kilo)gramm in kJ/g oder kJ/kg, als volumenbezogener Brennwert pro Liter in kJ/l oder pro Kubikmeter in kJ/m3.
Bundesnetzagentur
(BNetzA)
Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen mit Sitz in Bonn, kurz Bundesnetzagentur (BNetzA), ist eine obere deutsche Bundesbehörde im Geschäftsbereich des Bundeswirtschaftsministeriums. Als oberste deutsche Regulierungsbehörde bestehen ihre Aufgaben in der Aufrechterhaltung und der Förderung des Wettbewerbs in sogenannten Netzmärkten. Ihre zentrale Aufgabe im Energiebereich ist es, den diskriminierungsfreien Zugang zu den Netzen und die Höhe der Netzentgelte bei Versorgungsunternehmen mit mehr als 100.000 Kunden zu überwachen. Für die anderen Unternehmen sind in der Regel die Landesregulierungsbehörden zuständig. Diese können aber ihre Aufgabe an die BNetzA übertragen.
Carbon Capture
and Storage (CCS)
Carbon Capture and Storage bezeichnet eine Technologie zur Abscheidung und Speicherung von Kohlendioxid aus Verbrennungsprozessen.
Carbon / Water Footprint
Der Carbon Footprint wird im Zusammenhang mit dem Klimawandel als Werkzeug verwendet, um den Ausstoß von Treibhausgasen auszudrücken. Der Water Footprint wird im Bereich des Ressourcenmanagements genutzt, um den Wasserverbrauch in Relation zu Konsumstrukturen zu setzen. Beide Konzepte sind inspiriert vom ecological footprint. Alle Footprint-Größen setzen das menschliche Einwirkung in Relation zur Carrying Capacity der Erde.
Contracting
Contracting bezeichnet energiebezogene Dienstleistungen für Liegenschaften oder Unternehmen. Dabei investiert ein Contractor in Anlagen, die eine effizientere Energieerzeugung, -umwandlung oder -nutzung in allen Verbrauchsbereichen versprechen und refinanziert seine Investition über die Vertragslaufzeit aus den Entgelten des versorgten Contracting-Nehmers. Typischerweise umfasst das Contracting den Betrieb der Anlagen und weitere Serviceleistungen.
DIN EN ISO 50001
Die DIN EN ISO 50001 ist eine weltweit gültige Norm der International Organization of Standardization (ISO), die für Unternehmen den Aufbau eines systematischen Energiemanagements definiert. Energiemanagementsysteme können auf Basis der ISO 50001 zertifiziert werden. Diese Zertifizierung wird in Deutschland derzeit von Unternehmen verlangt, die als besonders energieintensive Unternehmen eine Befreiung von der EEG-Umlage beantragen. In Zukunft soll dies auch für die Entlastung von Unternehmen des Produzierenden Gewerbes von der Strom- und Energiesteuer gelten.
DVGW
Der DVGW ist anerkannter Regelsetzer für die Gas- und Wasserwirtschaft, technisch-wissenschaftlicher Know-How-Träger sowie Initiator und Förderer von branchenbezogenen Forschungsvorhaben und Innovationen.
Drehkolbenzähler
Ein Drehkolbengaszähler ist ein Gaszähler zur Messung des Gasvolumenstroms durch Verdrängungsmessung.
Drehstrom
Drehstrom bezeichnet in der Elektrotechnik eine Form von Mehrphasenwechselstrom, die aus drei einzelnen Wechselströmen oder Wechselspannungen gleicher Frequenz besteht, die zueinander in ihren Phasenwinkeln fest um 120° verschoben sind.
Durchleitungsgebühr
Als Durchleitungsgebühr werden alle Kosten für die Nutzung der Stromnetze bezeichnet. Darunter fallen Aufbau, Pflege, Instandhaltung und Erneuerung der Stromnetze, aber auch Systemleistungen wie die Umspannungen und die Spannungshaltung. (Siehe auch Netzentgelte)
EEG
Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (Gesetz für den Vorrang erneuerbarer Energien) dient zur Förderung bestimmter Techniken der Energieerzeugung aus regenerativen Quellen (Wasserkraft, Deponie-, Klär- und Grubengas, Biomasse, Geothermie, Wind- und Solarenergie) und garantiert deren Erzeugern feste Einspeisevergütungen.
EEG-Umlage
Fast alle Stromverbraucher zahlen die Abgabe nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz, kurz EEG-Umlage genannt, pro Kilowattstunde (kWh) Strom. Dabei schütten die Übertragungsnetzbetreiber die Umlage an Betreiber von Windrädern, Photovoltaik- und Biogasanlagen aus, damit sich die Erzeugung grüner Energie finanziell lohnt.
EEX
(European Energy Exchange)
Die EEX, die deutsche Strombörse in Leipzig, ist die neutrale Handelsplattform im deutschen Strommarkt. Sie betreibt einen Spotmarkt mit physischer Erfüllung am Folgetag sowie den EEX Terminmarkt mit Erfüllung zu einem späteren Zeitpunkt. Der an der EEX gebildete Börsenpreis dient als Referenzpreis für den deutschen Strommarkt und für andere europäische Strommärkte.
EEX Terminmarkt
Marktsegment an der EEX; in Termingeschäften werden Stromlieferungen in standardisierten Produkten gehandelt.
Eigenerzeugung
Die Erzeugung von elektrischer Energie in eigenen Anlagen (z.B. in Blockheizkraftwerken, Gasturbinen oder Photovoltaikanlagen).
Ein- oder Zweitarifzähler
Der Eintarifzähler hat nur ein Zählwerk; die Verbrauchsmessung läuft kontinuierlich. Die Abrechnung erfolgt stets zum gleichen Kilowattstundenpreis (Arbeitspreis). Der Eintarifzähler hat die Kennzeichnung HT. Der Zweitarifzähler hat zwei Zählwerke. Ein Zählwerk misst den Tagstromverbrauch und das andere Zählwerk den Nachtstromverbrauch (NT). Für die Abrechnung bedeutet das, dass zwei unterschiedliche Kilowattstundenpreise (Arbeitspreise) verwendet werden können, wobei der NT-Tarif niedriger ist als der HT-Tarif. Bei einem deutlich höheren Stromverbrauch zu NT-Zeiten kann dies lohnend sein (z. B. Nachtstromspeicherheizung oder Wärmepumpe).
Einspeisevergütung
Nach dem EEG wird die Einspeisung von regenerativ erzeugtem elektrischem Strom (Solar, Windkraft, Biomasse, etc.) in das Netz mit einem bestimmten, staatlich festgelegten Betrag pro Kilowattstunde vergütet.
Elektrischer Strom
Der elektrische Strom, bzw. die Übertragung elektrischer Energie, ist die gezielte und gerichtete Bewegung freier Ladungsträger.
Elektrizitätsversorgungs-
unternehmen (EVU)
Alle Betriebe, die andere EVU oder Endverbraucher mit elektrischer Energie versorgen oder eine Versorgung mit Erdgas oder Wärme betreiben. Gleichbedeutend für EVU wird zum Teil auch der Begriff "Stromlieferant" verwendet.
Energie
Energie ist definiert als die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten. Energie kann beispielsweise als mechanische Energie (Bewegungsenergie), chemische Energie (mit dem Potenzial, chemische Reaktionen freizusetzen), elektrische Energie, thermische Energie (Wärmeenergie), Strahlungsenergie (z.B. Sonnenenergie) oder nukleare Energie auftreten.
Energie-
Datenmanagement
(EDM)
Mit Energiedaten-Management (EDM) bezeichnet man die Verwaltung und Berechnung von Energiedaten im Strom- und Gasmarkt. Bei Großverbrauchern mit einem Lastprofil werden Stromdaten im Viertelstunden-Takt und Gasdaten im Stunden-Takt erfasst.
Energieeffizienz
Die Energieeffizienz ist ein Maß für den Aufwand (Verbrauch) von Energie zur Erreichung eines bestimmten Nutzens. Die Energieeffizienz besagt, wie hoch der Anteil der Endenergie an der eingesetzten Primärenergie ist.
Energieleistungskennzahl
EnPI
(energy performance indicator) Quantitativer Wert oder Messgröße für die energiebezogenen Leistung, wie von der Organisation definiert.
Energiepolitik
Formale Verlautbarung des Top-Managements bezüglich der Aussage von der Organisation zu den übergeordneten Absichten und der Richtung der Organisation hinsichtlich ihrer energiebezogenen Leistung. Die Energiepolitik bildet einen Rahmen für Maßnahmen, sowie die Aufstellung strategischer und operativer Energieziele.
Energieverbrauch
Die Menge der verbrauchten Energie bei der Energienutzung.
Energiewirtschaftsgesetz
(EnWG)
Das EnWG enthält grundlegende Regelungen zum Recht der leitungsgebundenen Energie. Ziel des Gesetzes ist eine möglichst sichere, preisgünstige, verbraucherfreundliche, effiziente und umweltverträgliche leitungsgebundene Versorgung der Allgemeinheit mit Elektrizität und Gas. Ein wichtiger Inhaltspunkt des EnWG sind die Vorgaben zum Unbundling.
Erdgas
Erdgas ist ein brennbares, natürlich entstandenes Gasgemisch, das in unterirdischen Lagerstätten vorkommt. Es tritt häufig zusammen mit Erdöl auf, da es auf ähnliche Weise entsteht. Erdgas besteht hauptsächlich aus hochentzündlichem Methan. (Siehe auch Bioerdgas)
Erneuerbare/
regenerative Energien
Als erneuerbare Energien (regenerative Energien) werden, im Gegensatz zu den fossilen Energieträgern, wie Öl, Kohle und Gas, Energieformen bezeichnet, die nicht auf endliche Ressourcen zurückgreifen (z.B. Sonnen-, Wind-, Wasserenergie, Geothermie oder Biomasse).
Gaskraftwerk
Ein Gaskraftwerk ist ein Kraftwerk, welches als Primärenergiequelle die chemische Energie aus der Verbrennung eines Brenngases nutzt (Erdgas, biogas, Kuppelgase, Grubengas). Die Verstromung des Brenngases kann mit verschiedenen Arten von Wärmekraftwerken erfolgen: Neben klassischen Dampfkraftwerken oder Wärmekraftmaschinen mit Erdgasfeuerung (Gasturbinen oder Gasmotoren) sind heute vor allem Gas-und-Dampf-Kombikraftwerke gebräuchlich.
Gaswirtschaftsjahr
Der Zeitraum vom 01.10. 06.00 Uhr eines Kalenderjahres bis zum 01.10. 06:00 Uhr des Folgejahres.
Das Gaswirtschaftsjahr ist (neben dem Kalenderjahr) die am weitesten verbreitete Lauffzeit für Gaslieferverträge. Es geht zurück auf den Beginn der Heizperiode am 1. Oktober mit dem damit verbundenen, erheblichen saisonalen Mehrbedarf an Erdgas.
Gigawatt (GW)
Ein Gigawatt entspricht 1.000 Megawatt oder einer Million Kilowatt oder einer Milliarde Watt. (siehe Leistung)
Gigawattstunde (GWh)
GWh ist eine Einheit für Arbeit (elektrische Arbeit). Die Masseinheit für Arbeit ist Wh, das heißt die Arbeit von einer Stunde, während derer eine Leistung von einem Watt verbraucht wird. Eine Gigawattstunde ist die Energie, die einer Leistung von einer Milliarde Watt, also 1.000.000.000 Watt pro Stunde entspricht.
Gleichstrom
Als Gleichstrom wird ein elektrischer Strom bezeichnet, dessen Stärke und Richtung sich zeitlich nicht ändert. Er wird von Batterien, Akkus oder Solarzellen erzeugt. Der Gleichstrom von beispielsweise Solaranlagen muss vor der Einspeisung ins öffentliche Netz über einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt werden. Umgekehrt müssen mit Gleichstrom betriebene Geräte, z.B. aus der Unterhaltungselektronik, über ein Netzgerät versorgt werden, das je nach Bedarf die Spannung transformiert und den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt.
Grundlast (Baseload)
Die Grundlast (Baseload) ist die Stromleistung, die mehr oder weniger konstant nachgefragt wird, unabhängig von Jahres- oder Tageszeit. Erzeugt wird die Grundlast überwiegend in Grundlastkraftwerken; diese zeichnen sich in aller Regel durch hohe fixe Investitionskosten und niedrige variable Erzeugungskosten aus. Typische Grundlastkraftwerke sind Atomkraftwerke, Kohle- und Laufwasserkraftwerke.Verbrauchsgeräte in der Grundlast sind z.B. permanent betriebene Industriemaschinen, Kühlaggregate, Heimelektronik (Stand-by-Betrieb), Heizungspumpen sowie öffentliche Beleuchtungseinrichtungen.
Grundpreis
Neben dem Verbrauchspreis (auch Arbeitspreis) ist der Grundpreis die zweite Komponente einer Stromrechnung. Er ist unabhängig vom Verbrauch und beinhaltet u. a. die jährlichen Kosten für Zähl- und Messeinrichtungen, Erfassung der Zählerstände sowie Abrechnung und Inkasso.
Grundversorger
Grundversorger ist das Energieversorgungsunternehmen (EVU), das die meisten Haushaltskunden in einem Netzgebiet in der allgemeinen Versorgung beliefert. Der Grundversorger muss grundsätzlich jeden Kunden in seinem Gebiet mit Strom versorgen.
Grüner Strom
Grüner Strom, auch Ökostrom genannt, ist der umgangssprachliche Begriff für elektrische Energie in Form von Strom, die aus erneuerbaren Energiequellen erzeugt wird. Die Erzeugung des Stroms erfolgt dabei auf ökologisch vertretbare, also möglichst nachhaltige, klima- und umweltfreundliche Weise.
Grüner Strom gilt als das strengste deutsche Label für Öko-Strom.
H-Gas
H-Gas bezeichnet hochkalorisches Erdgas, also Gas mit einem hohen Brennwert. Typischerweise weist H-Gas einen Methananteil von 90 bis 99 Prozent auf.
Hausanschluss
Der Hausanschluss ist die Verbindung der elektrischen Anlage eines Endkunden mit dem örtlichen Stromnetz.
Hochspannung
Hochspannung ist die elektrische Spannung zwischen 50.000 und 200.000 Volt.
Hochspannungsnetz
Das Hochspannungsnetz wird in der Regel mit einer Spannung von 60.000 bis 150.000 Volt betrieben und wird eingesetzt, um die Energie zu den Verteilerstationen zu bringen. Daher wird das Hochspannungsnetz auch als Verteiler-Stromnetz bezeichnet. Abgedeckt wird ein Leistungsbedarf von 10 bis 100 MW.
Höchstspannungsnetz
Das Höchstspannungsnetz ist ein Übertragungsnetz für den Ferntransport und die Grobverteilung von Strom. Es verteilt die größtenteils von Kern-, Wasser- und Kohlekraftwerken eingespeiste Energie landesweit an Transformatoren, die nahe an den Verbrauchsschwerpunkten liegen.
Internes Audit
Systematischer, unabhängiger und dokumentierter Prozess zur Erlangung von Auditnachweisen und zu deren objektiven Auswertung, um zu ermitteln, inwieweit die von der Organisation festgelegten Auditkriterien des Managementsystems erfüllt sind.
Jahresmehr und
-mindermengen
Jahresmehr- und –mindermengen bezeichnen Arbeitsmengendifferenzen zwischen der von Lastprofilkunden des Lieferanten tatsächlich entnommenen elektrischen Arbeit und der Prognose des Jahresverbrauchs für diesen Kunden.
Jahresspitzenleistung
Die Jahresspitzenleistung misst die höchste Leistung in den letzten 12 Monaten und wird in der Jahresabrechnung aufgeführt. Der Wert beträgt bei Kunden mit Leistungsmessung mindestens 30 kW und kann maximal vierstellig sein.
Kernkraftwerk
Ein Kernkraftwerk (KKW), auch Atomkraftwerk (AKW), ist ein Wärmekraftwerk zur Gewinnung elektrischer Energie aus Kernenergie durch kontrollierte Kernspaltung. Physikalische Grundlage von Kernkraftwerken ist die Energiefreisetzung bei der Spaltung von "schweren" Atomkernen.
Kilowatt (kW)
Ein Kilowatt entspricht 0,001 Megawatt oder Tausend Watt. (siehe Leistung)
Kilowattstunde (kWh)
Die Kilowattstunde wird oft auch als Wattstunde bezeichnet und mit kWh oder Wh abgekürzt. Diese Maßeinheit bezeichnet die Energie, häufig Strom oder Erdgas, die verbraucht wird. Dabei entspricht eine Wattstunde einer Leistung von 1 Watt, die von einem System in einer Stunde entweder aufgenommen oder abgegeben wird. Bei einer Kilowattstunde handelt es sich um das Tausendfache.
Konzessionsabgabe
Entgelt, das ein Versorgungsunternehmen an eine Gebietskörperschaft, typischerweise eine Gemeinde, für die Nutzung der im Gemeindebesitz befindlichen Verkehrsräume für die dort verlegten Leitungen entrichten muss.
Konzessionsabgaben-
verordnung
Die Konzessionsabgabenverordnung regelt die Zulässigkeit und Bemessung der Zahlung der Konzessionsabgabe an die Gemeinden.
Kraft-Wärme-Kopplung
(KWK)
Unter Kraft-Wärme-Kopplung versteht man die gemeinsame Produktion von Strom und Wärme in einer Erzeugungsanlage. Der Gesamt-Wirkungsgrad einer solchen Anlage ist deutlich höher als bei reiner Strom- oder Wärmeerzeugung, da die bei der Stromerzeugung ohnehin entstehende Abwärme genutzt werden kann.
KWK-Gesetz
Das KWK-Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung fördert den Ausbau von KWK-Anlagen in Deutschland.
L-Gas
L-Gas bezeichnet Erdgas mit einen Methan-Anteil von ca. 85%.
Last
Als Last wird der momentane Leistungswert einer aufgenommenen oder abgegebenen Leistung an einem gewissen Netzpunkt bezeichnet. Last wird durch die Messung eines Augenblickswertes oder durch die Bildung eines Mittelwertes während eines kurzen Zeitabschnitts bestimmt. Man misst die Last in Megawatt (MW). Sie kann sich auf einen Kunden, ein Gerät, eine Gruppe von Kunden oder Geräten sowie auf ein Netz beziehen.
Lastgang (Lastprofil)
Als Lastgang, Lastprofil oder Lastkurve wird der zeitliche Verlauf der abgenommenen Leistung bezeichnet. Der Lastgang dient zur Erfassung der durchschnittlichen Leistungswerte einer Verbrauchsstelle. Strom wird dabei viertelstundenweise gemessen, Gas typischerweise im Stundentakt. Voraussetzung für das Vorliegen eines Lastgangs ist eine registrierende Leistungsmessung (RLM) oder ein Mart Meter. Die RLM-Zähler übertragen die gemessenen Daten dabei einmal täglich an den Netzbetreiber.
Lastmanagement
Lastmanagement bezeichnet die Optimierung eines Lastgangs. Zum einen ist dies möglich durch die Begrenzung der Maximallast, zum anderen durch die Verschiebung von "Lastspitzen" in "Lasttäler".
Laufwasserkraftwerk
Ein Laufwasserkraftwerk oder Flusskraftwerk ist ein Wasserkraftwerk, welches mit kontinuierlich zufließendem Wasser ohne größere Speichermöglichkeit betrieben wird.
Leistungspreis
Der Leistungspreis setzt sich aus den Kosten zusammen, die für die Bereitstellung des Stroms anfallen. Das sind beispielsweise die fixen Kosten des Energieversorgers für die Aufrechterhaltung des Elektrizitätswerkes, der Umspannwerke und des Verteilungsnetzes.
Lieferantenrahmen-
vertrag
Dieser Vertrag regelt die Modalitäten zur Abwicklung der Versorgung von Netzkunden. Der Vertrag wird zwischen dem Lieferanten und dem Netzbetreiber geschlossen.
Lieferspannung
Die Lieferspannung ist die Spannung auf der Netzzugangsebene. Grundsätzlich wird zwischen Nieder-, Mittel-, Hoch- und Höchstspannung unterschieden:
Niederspannung bis 1.000 Volt
Mittelspannung von 1.000 bis 50.000 Volt
Hochspannung von 50.000 bis 200.000 Volt
Höchstspannung mehr als 200.000 Volt
MaLo-ID / Zählpunktbezeichnung
Die Zählpunktbezeichnung ist eine 33-stellige Codenummer zur eindeutigen Identifizierung einer Strom- oder Gas-Verbrauchsstelle. Seit dem 1. Februar 2018 wird die Marktlokations-Identifikationsnummer oder kurz MaLo-ID (11-stellige Codenummer) zur Identifikation von Marktlokationen herangezogen und ersetzt die bisher genutzte Zählpunktnummer.
Mehr-/ Mindermengen-
regelung
Eine Mehr-/Mindermengenregelung ist eine Standardklausel in Energielieferverträgen, die regelt, wie mit Abweichungen von der vertraglich vereinbarten Liefermenge umzugehen ist. Üblicherweise wird ein Korridor um die vereinbarte Menge definiert. So bedeutet 80/120 ein Toleranzband von 20% um die vertragliche Liefermenge, innerhalb dessen der Energiepreis sich nicht ändert.
Megawatt (MW)
1 Megawatt oder eintausend Kilowatt oder eine Million Watt (siehe Leistung).
Merit Order
Merit Order ist der Grundsatz des Kraftwerkeinsatzes zur Nachfragedeckung. Dabei werden die Kraftwerke in der Reihe ihres "Verdienstes" (Merit) so zugeschaltet, dass zunächst die Kraftwerke mit den niedrigsten variablen Kosten eingesetzt werden (Grundlastkraftwerke), und Kraftwerke mit höheren variablen Kosten mit steigender Nachfrage sukzessive zugeschaltet werden (Mittel- und Spitzenlastkraftwerke). Da der Marktpreis sich dort einstellt, wo nachgefragte und angebotene Menge sich ausgleichen, bestimmt effektiv die letzte zugeschaltete Einheit den Marktpreis. Das heißt, dass alle anderen Produktionsanlagen einen Preis oberhalb ihrer variablen Kosten erzielen.
Messdienstleister
Messdienstleister (MDL) übernehmen in regulierten Verteilnetzen die Aufgaben der Ablesung (Abfrage oder Hausbesuch), Datenübertragung und Abrechnung der von ihnen betreuten Messtellen.
Messmittel
Ein Messmittel ist ein für einen Messprozess benötigtes Messgerät, Software, Messnormal, Referenzmaterial oder Hilfsmittel oder eine Kombination aus diesen.
Messstellenbetreiber
(MSB)
Eigentümer und Betreiber von Messeinrichtungen in regulierten Verteilernetzen.
Messung
Der Verbrauch des Kunden wird durch einen Messung festgestellt.
Messwandler
Messwandler dienen dazu, Strom und Spannung in messbare Werte zu transformieren. Sie werden den Eletrizitätszählern vorgeschaltet.
Mittelspannung
Die Mittelspannung liegt zwischen 1.000 und 50.000 Volt. Sie findet Anwendung in der regionalen Energieübertragung.
Mittelspannungsnetz
Mittelspannungsnetze sind ein Teil des Stromnetzes zur Verteilung der elektrischen Energie auf Strecken im Bereich bis zu 100 km in ländlichen Bereichen. Ein Mittelspannungsnetz dient typischerweise der elektrischen Energieversorgung einer Region, die mehrere Ortschaften, oder in Städten einen Stadtteil, umfasst.
Nennleistung
Nennleistung bezeichnet die maximale Dauerleistung, bei der ohne Beeinträchtigung der Sicherheit und der Lebensdauer eine energietechnische Einrichtung oder ein Kraftwerk betrieben werden kann.
Netz
Alle Einrichtungen von Fernleitungs- und/oder Verteilernetzen, die für den Transport von Strom oder Gas betrieben werden.
Netzanschluss
Ein Netzanschluss ist die technische Anbindung von Erzeugungseinheiten oder Verbraucheranlagen an das Netz der öffentlichen Elektrizitäts- bzw. Gasversorgung.
Netzanschlusspunkt
Stelle der Ausspeisung transportierter Erdgasmengen zum Endverbraucher. Der Netzanschlusspunkt ist der letzte Kopplungspunkt in der Transportkette der Energieversorgung.
Netzanschlussvertrag
Der Netzanschlussvertrag wird zwischen Anschlussnehmer und Netzbetreiber geschlossen. Hier wird die technische Anbindung der elektrischen Anlagen des Anschlussnehmers (i.d.R. Eigentümer) an das Netz sowie das Zutrittsrecht des Netzbetreibers für die Kundenablesung geregelt.
Netzbetreiber
Netzbetreiber besitzen Verteilnetze, über die Strom bzw. Erdgas der Energieerzeuger an die Verbraucher weitergeleitet werden. Die Netzbetreiber sind für den Betrieb, die Instandhaltung und die Abrechnung eines Netzes verantwortlich, sofern dies nicht von einem dritten Messstellenbetreiber bzw. Messdienstleister übernommen wird. Nach der Liberalisierung des Strom- und Gasmarktes ist der Netzbetreiber nicht mehr zwangsläufig Energieversorger.
Netzentgelt/
Netznutzungsentgelte
Netznutzungsvertrag
Fragen zur Netznutzung und zu Netzentgelten werden mithilfe dieses Netznutzungsvertrages geregelt.
Niederspannung
Als Niederspannung bezeichnet man Wechselspannungen bis 1.000 Volt und Gleichspannungen bis 1.500 Volt.
Nominierung
Die für einen bestimmten Zeitraum vom Kunden vorab anzumeldende Transportmenge/-leistung in kWh/h.
Offshore-
Haftungsumlage
Die Offshore-Haftungsumlage ist seit dem 01.01.2013 ein neuer Bestandteil des Strompreises für Letztverbraucher von Strom. Mit der Umlage übernehmen die Verbraucher einen Teil der Schadensersatzkosten, die durch verspäteten Anschluss von Offshore-Windparks an das Übertragungsnetz an Land oder durch langdauernde Netzunterbrechungen entstehen können.
Ökosteuer
Die Ökosteuer beschreibt eine Reihe steuerpolitischer Maßnahmen, die auf nicht erneuerbare Energieträger erhoben wird und mit der die Umweltpolitik gefördert werden soll.
Ökostrom
Als Ökostrom wird elektrische Energie bezeichnet, die aus erneuerbaren Energiequellen (z.B. Wind- oder Solartechnik) gewonnen wird. Die Herstellung erfolgt auf ökologisch vertretbare Weise.
Ölkraftwerk
Ein Ölkraftwerk ist ein Dampfkraftwerk, das zur Dampferzeugung Erdöl verfeuert. Wegen des steigenden Ölpreises und des vergleichsweise niedrigen Wirkungsgrades der Anlagen ist diese Bauart heute unüblich; sie wird nur noch vereinzelt als Reserve für Spitzenlastzeiten benutzt.
OK-Power
OK-Power ist ein gemeinnütziger Verein, der das Ökostrom-Gütesiegel ok-power vergibt und einen Strom-Tarifrechner betreibt. Der Verein verfolgt satzungsgemäß das Ziel, Verbraucher- und Umweltschutz sowie Markttransparenz in der Energiewirtschaft zu fördern.
OTC-Handel
OTC-Geschäfte bezeichnen den direkten Handel eines börsengängigen Produktes (z.B. Strom) unter Umgehung der Börse direkt mit dem Vertragspartner.
Peakload (Spitzenlast)
Die Spitzenlast (Peakload) bezeichnet die kurzzeitig auftretende hohe Leistungsnachfrage in Strom- oder Versorgungsnetzen. Bei Bedarf kann ein Gasturbinenkraftwerk innerhalb von 10 bis 15 Minuten hochgefahren werden, ein Speicherkraftwerk sogar in ein bis zwei Minuten, um Verbrauchsspitzen zu bedienen. Ein Braunkohlekraftwerk beispielsweise ist dafür ungeeignet, da es sechs bis acht Stunden benötigt, um anzufahren.
Phelix
Der Physical Electricity Index (Phelix) ist der Börsenindex für den Handel mit Strom in standardisierten Produkten an der EEX. Er stellt den Durchschnittswert (Preisindex) des Stroms dar.
Phelix-Futures
Der Phelix-Future ist ein finanzieller Terminkontrakt, der sich auf die durchschnittlichen Stromspotmarktpreise zukünftiger Lieferperioden des Marktgebietes Deutschland/Österreich bezieht. Dabei bildet der von der EEX berechnete Phelix Day Base- bzw. Phelix Day Peak Index die Grundlage der Terminkontrakte.
Photovoltaik (PV)
Unter Photovoltaik versteht man die direkte Umwandlung von Lichtenergie, meist aus Sonnenlicht, in elektrische Energie mittels Solarzellen. Inzwischen wird sie überwiegend zur Stromerzeugung eingesetzt, aber auch zur thermischen Anwendung, also zur Wärmeerzeugung. Sowohl in industrieller Anwendung, als auch in Privathaushalten, finden sich PV-Anlagen wieder.
Price Forward Curve
Eine (Hourly) Price Forward Curve (PFC) ist eine stundenscharfe Prognose von Energiepreisen, d.h., jeder zukünftigen Stunde für die nächsten drei bis vier Jahre wird ein individueller Preis zugeordnet, ausgehend von historischen Preisinformationen (was kostet Energie typischerweise an einem Montag Mittag im November?) und den bekannten Informationen über den Prognosezeitraum (Kosten für Primärenergieträger, voraussichtliche Produktion von Wind- oder Solarenergie, angekündigte Abschaltungen von Kraftwerken, etc.).
Primärenergieträger
Primärenergieträger sind die in der Natur in ihrer ursprünglichen Form dargebotenen Energieträger, z.B. Steinkohle, Rohbraunkohle, Erdöl, Erdgas, Holz, Kernbrennstoffe, Wasser, Sonne und Wind.
Pumpspeicherkraftwerk
Ein Pumpspeicherkraftwerk ist ein Speicherkraftwerk, das der Speicherung von elektrischer Energie durch Hinaufpumpen von Wasser dient. Dieses Wasser lässt man später wieder bergab fließen und erzeugt dabei mittels Turbinen und Generatoren elektrischen Strom, der wieder ins Netz eingespeist werden kann. Der Wirkungsgrad eines Pumpspeicherkraftwerkes liegtbei ca. 75 bis 80 Prozent für einen Pumpzyklus.
Regelenergie
In einem elektrischen Energieversorgungssystem müssen sich Erzeugung und Verbrauch elektrischer Energie immer die Waage halten, da sich Energie nur sehr geringfügig in einem elektrischen Energieversorgungssystem speichern lässt. Abweichungen zwischen Erzeugung und Entnahme müssen durch den Einsatz von Regelenergie ausgeglichen werden, damit es zu keiner Gefährdung der Systemstabilität kommt. Mit Regelenergie (auch „Regelleistung“ genannt) bezeichnet man die Energie, die ein Netzbetreiber benötigt, um unvorhergesehene Leistungsschwankungen in seinem Stromnetz auszugleichen. Dabei wird zwischen positiver und negativer Regelenergie, je nach dem ob zu viel oder zu wenig Strom ins Netz eingespeist wird, unterschieden.
Risikozuschlag
Risikozuschläge kalkuliert ein Anbieter in den Energiemärkten ein, um allgemeine oder spezifische Kontrahierungsrisiken abzudecken. Dazu gehören beispielsweise Bindefristen, aber auch die Bonität des Abnehmers.
Registrierende
Leistungsmessung (RLM)
Unter registrierender Leistungsmessung versteht man die kontinuierliche Messung und Aufzeichnung der an einer Verbrauchsstelle bezogenen Leistung. Sie dient der Erstellung eines individuellen Lastgangs.
Solarenergie
Als Sonnenenergie oder Solarenergie bezeichnet man die Energie der Sonnenstrahlung, die in Form von elektrischem Strom, Wärme oder chemischer Energie technisch genutzt werden kann. Die Solarenergie zählt zu den regenerativen Energien. Die Umwandlung der solaren Energie in elektrische Energie wird mit Photovoltaikanlagen durchgeführt.
Speicherkraftwerk
Ein Speicherkraftwerk regelt einen großen Energiespeicher, in welchem durch elektrische Energie in verbrauchsarmen Zeiten überschüssige Energie in verschiedenen Energieformen gespeichert und bei überdurchschnittlicher Leistungsnachfrage gezielt abgegeben werden kann. Er dient der Deckung der Spitzenleistung und im Rahmen der Netzregelung der Bereitstellung von Regelleistung und Bedarfsreserven.
Spitzenlast (Peakload)
Die Spitzenlast (Peakload) bezeichnet die kurzzeitig auftretende hohe Leistungsnachfrage in Strom- oder Versorgungsnetzen. Bei Bedarf kann ein Gasturbinenkraftwerk innerhalb von 10 bis 15 Minuten hochgefahren werden, ein Speicherkraftwerk sogar in ein bis zwei Minuten, um Verbrauchsspitzen zu bedienen. Ein Braunkohlekraftwerk ist dafür beispielsweise ungeeignet, da es sechs bis acht Stunden benötigt, um anzufahren.
Standardlastprofil (SLP)
Ein Standardlastprofil (SLP) ist ein repräsentatives Lastprofil, mit dessen Hilfe der Lastgang eines Energieverbrauchers ohne registrierende Leistungsmessung prognostiziert und bilanziert wird (Strom und/oder Gas). Für die Abrechnung wird allein die verbrauchte Arbeit erhoben, nicht jedoch die verbrauchte Leistung zu jeder Viertelstunde (Strom) bzw. Stunde (Gas).
Steinkohlekraftwerk
Kohlekraftwerke, d.h. Braunkohle- und Steinkohlekraftwerke, gehören zur Gattung der Dampfkraftwerke. Die Kraftwerkstypen sind speziell für den jeweiligen Einsatzbrennstoff mit seinen verfahrenstechnischen Eigenheiten, seinem Heizwert und seinen Ascheanteilen konzipiert. In Deutschland wird mit braunkohlegefeuerten Kohlekraftwerken Strom für die Grundlast und mit Steinkohle hauptsächlich für die Mittellast erzeugt. Die prozentualen Anteile an der gesamten Stromerzeugung betragen in Deutschland 19 Prozent für Steinkohle und 25 Prozent für Braunkohle. Der elektrische Wirkungsgrad der modernsten und größten Steinkohlekraftwerke liegt bei maximal 45 Prozent.
Strombörse
Eine Strombörse ist ein organisierter Markt für Strom, der ähnlich wie eine Wertpapierbörse funktioniert. Als Produkte werden zeitlich abgegrenzte Mengen an Strom gehandelt. Der Vorteil des Stromhandels an der Börse ist die Bündelung von Angebot und Nachfrage, wodurch eine hohe Liquidität erreicht werden kann. Standardisierte Produkte ermöglichen einen geregelten Handel und schaffen einfache Vergleichsinstrumente, wodurch die Transaktionskosten sinken. Strom aus Österreich, Frankreich und Deutschland wird an der Strombörse EEX (European Energy Exchange) in Leipzig gehandelt, Strom aus fünf skandinavischen Ländern an der Börse Nord Pool. Spanien und Portugal, Tschechien, die Slowakei haben eine Börse; ebenso Ungarn, Italien und Slowenien. Großbritannien und Irland handeln ihren Strom bisher rein national.
Stromlieferungsvertrag
Dieser Vertrag regelt die Stromlieferung des Lieferanten an den Kunden. Er wird zwischen dem Lieferanten und dem Kunden geschlossen.
StromNEV-Umlage (§19)
Großverbraucher mit atypischem Verbrauchsverhalten haben seit den Beschlüssen zur Energiewende im Sommer 2011 die Möglichkeit, ihre Netznutzungsentgelte zu mindern. Die entstehenden Erlösausfälle der Netzbetreiber werden über die StromNEV-Umlage von den übrigen Netznutzern getragen.
Strompool
Unter einem Strompool versteht man in der Regel einen Zusammenschluss von mehreren Unternehmen zum gemeinsamen Einkauf von Strom.
Strompreis-
Zusammensetzung
Den größten Anteil bilden Steuern und Abgaben mit insgesamt 56,2 Prozent. Darin enthalten sind die Stromsteuer, die Konzessionsabgaben an die Kommunen sowie die Abgaben, die sich aus dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Gesetz (KWKG) und dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), der §19-NEV-Umlage und der Mehrwertsteuer ergeben. Einen großen Anteil (18,7 Prozent) macht die Produktion bzw. die Beschaffung des Stroms und die Margen der Energieversorger aus. Der übrige Anteil von 25,1 Prozent an den Stromkosten entfällt auf die Netznutzungsentgelte (NNE), welche die Stromversorger den jeweiligen Netzbetreibern für die Nutzung ihrer Stromnetze und Messeinrichtungen bezahlen müssen.
Stromsteuer
Die Stromsteuer (auch Ökosteuer) ist eine indirekte Verbrauchssteuer, die a) beim Stromversorger anfällt, wenn Strom von einem Letztverbraucher aus dem Versorgungsnetz entnommen wird, und b) bei Eigenerzeugern, die Strom zum Selbstverbrauch entnehmen. Stromversorger geben die Stromsteuer im Strompreis an die Endverbraucher weiter.
Stromzähler
Geeichtes Messgerät zur Erfassung genutzter elektrischer Energie.
Take-or-Pay
Eine Take-or-Pay-Regelung ist eine Sonderform der Mehr-/Mindermengenregelung, die meist in Gaslieferverträgen zur Anwendung kommt. Sie besagt, dass sich ein Kunde verpflichtet, eine bestimmte Mindestmenge (z.B. 80 Prozent der vereinbarten Liefermenge) auf jeden Fall abzunehmen. Liegt der tatsächliche Bezug dann unterhalb dieser Schwelle, wird trotzdem die vereinbarte Mindestmenge abgerechnet.
Technische
Anschlussbedingungen
(TAB)
Die TAB regeln den Anschluss und den Betrieb von Anlagen, die an das Niederspannungsnetz eines Verteilungsnetzbetreibers angeschlossen sind und betrieben werden.
Terawatt (TW)
Ein Terawatt (Tera = eine Billion) entspricht 1.000 Gigawatt oder einer Million Megawatt oder einer Milliarde Kilowatt oder einer Billion Watt.
Toleranzband
Erlaubte Abweichung in der Abnahme von Energie, ohne dass erhöhte Kosten für Arbeit oder Leistung oder gar Take-or-Pay-Klauseln in Kraft treten. Je breiter das Toleranzband ist (oder bei Verzicht auf ein Toleranzband), umso sicherer ist der letztlich zu zahlende Preis für den Abnehmer.
Tranchenmodell
Beim Tranchenmodell kann der gesamte Strombedarf in Teilmengen (Tranchen; la tranche (frz.) = Scheibe/Stück) zu vorher definierten oder frei wählbaren Zeitpunkten beschaffen werden. Der Kunde entscheidet also selbst, wann er sich mit welchen Mengen eindecken will. Auf diese Weise können risikoreiche Vollstromverträge umgangen werden.
TÜV EE01
Zertifizierung von TÜV Süd zur Bereitstellung von Ökostrom. TÜV EE01 zertifiziert, dass der entsprechende Strom zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen, davon zu 30 Prozent aus Neuanlagen, kommt.
TÜV EE02
Zertifizierung von TÜV Süd zur Bereitstellung von Ökostrom. TÜV EE02 beschreibt Strom, der zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen kommt. Es gibt dabei, im Gegensatz zu TÜV EE01, kein Neuanlagenkriterium. Dabei ist das Prinzip der Energiegleichheit einzuhalten, d.h. der liefernde Kraftwerkspool produziert zu jeder Viertelstunde mindestens so viel Strom, wie die Endkunden zur gleichen Zeit verbrauchen.
Übergabestation
Das Energieversorgungsunternehmen (EVU) stellt die Energie an der Übergabestation zur Verfügung. Diese muss nicht mit der Eigentumsgrenze oder mit der Stelle, an der die Elektrizität gemessen wird, identisch sein.
Übertragungsnetz
Als Übertragungsnetz wird der Stromtransport im Höchst- und Hochspannungsnetz über große Distanz bezeichnet. Diese übergeordneten Netze versorgen sehr große Industrieunternehmen und die regionalen Stromnetzbetreiber. Dazu werden Spannungen über 10 kV bis etwa 1.000 kV verwendet, um die Leitungsverluste bei der Übertragung hoher Leistungen möglichst gering zu halten.
Umspannwerk
Ein Umspannwerk ist Teil des elektrischen Versorgungsnetzes eines Energieversorgungsunternehmens und dient der Verbindung unterschiedlicher Spannungsebenen. Umspannwerke bestehen neben den Leistungstransformatoren immer aus Schaltanlagen. In den Umspannwerken wird Wechselstrom für darüber/darunterliegende Spannungsebenen hoch/runter geregelt.
Verlustenergie
Als Verlustenergie wird die zum Ausgleich physikalisch bedingter Netzverluste benötigte Energie bezeichnet.
Versorgungssicherheit
Die gesamtwirtschaftliche Versorgungssicherheit wird gemessen über die "durchschnittliche Nichtverfügbarkeit je Letztverbraucher" (System Average Interruption Duration Index - SAIDI). Die Werte werden festgestellt von der Bundesnetzagentur und betrugen zuletzt ca. 15 Minuten für Strom und 1 Minute für Gas (Werte für 2010). Damit ist Deutschland im europäischen Vergleich Spitzenreiter.
Volt
Volt ist die Einheit der elektrischen Spannung (nach Alessandro Volta).
Vollstromlieferung
Eine Vollstromlieferung ist die häufigste Form eines Energieliefervertrages. Dabei erstellt der Lieferant die Verbrauchsprognose und gleicht eigenständig und auf eigene Rechnung die jeweiligen Abweichungen im tatsächlichen Verbrauch gegenüber dem Prognosefahrplan aus. Andere Alternativen sind Fahrplan- oder Bandlieferungen.
Wärmemenge
Die Wärmemenge eines Gasstroms ist ein Maß für seinen brenntechnischen Energieinhalt.
Wasserkraftwerk
Ein Wasserkraftwerk ist ein Kraftwerk, das die kinetische Energie des Wassers in mechanische bzw. elektrische Energie umwandelt. Dies kann u. a. durch Turbinen an Fließgewässern oder Staudämmen erfolgen, oder durch Strömungs- und Gezeitenkraftwerke am Meer.
Watt
Watt ist die Einheit der elektrischen Leistung (bezeichnet nach James Watt).
Wechselstrom
Wechselstrom bezeichnet elektrischen Strom, der seine Richtung (Polung) in regelmäßiger Wiederholung ändert und bei dem sich positive und negative Augenblickswerte so ergänzen, dass der Strom im zeitlichen Mittel null ist. Diese regelmäßige Richtungsänderung (Frequenz) wird mit der Einheit Hertz (Hz) gemessen. Europäischer Haushaltsstrom hat 50 Hz. Wechselstrom ist die am weitesten verbreitete Ausprägung von Elektrizität, denn nur bei Wechselstrom kann die Spannung transformiert werden, also der Strom in eine höhere (oder niedrigere) Spannung umgewandelt werden.
Wirkungsgrad
Der Wirkungsgrad einer technischen Einrichtung oder Anlage ist eine dimensionslose Größe und beschreibt in der Regel das Verhältnis der Nutzenergie zur zugeführten Energie.
Zähler
Der Stromzähler ist ein über einen zeitlichen Verlauf integrierendes Messgerät zur Erfassung der Menge einer gelieferten bzw. verbrauchten elektrischen Größe.
Zählerfernauslesung
Die Zählerfernauslesung ermöglicht die Erfassung und Übertragung von Zählwerten über Funk, Online- oder Mobilfunknetze an einen Empfänger (meist den Netzbetreiber).
Zählernummer
Die Zählernummer ermöglicht eine eindeutige Zuordnung von Abnehmer und verbrauchter Energiemenge aus Sicht des Messstellenbetreibers. Sie ist auf der Vorderseite des Zählers dauerhaft aufgebracht und in der Stromabrechnung für den Abnehmer notiert.
Zählpunktbezeichnung / MaLo-ID
Die Zählpunktbezeichnung ist eine 33-stellige Codenummer zur eindeutigen Identifizierung einer Strom- oder Gas-Verbrauchsstelle. Seit dem 1. Februar 2018 wird die Marktlokations-Identifikationsnummer oder kurz MaLo-ID (11-stellige Codenummer) zur Identifikation von Marktlokationen herangezogen und ersetzt die bisher genutzte Zählpunktnummer.
Zählerstandsgangmessung
Die Messung einer Reihe viertelstündig ermittelter Zählerstände von elektrischer Arbeit und stündlich ermittelter Zählerstände von Gasmengen nennt man auch Zählerstandsgangmessung.